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Auf kohlköniglichen Spuren… Die Kunst des Boßelns.
Zwar war es der Chronistin nicht möglich, Ihrer Hoheit Barbara persönlich zu huldigen und in gebührendem Abstand zu folgen, doch überschwängliche Zeugnisse in Wort und Lettern erreichten der Schreiberin Ohr. So greift sie flugs zu Papier, Tinte und Feder, um die Lobeshymnen in wohlfeilen Worten und Metaphern niederzuschreiben für die Ewigkeit:
Am 16. Tage des zweiten Monats im Jahre 2025 versammelte sich zur 14. Stunde der geladene Hofstaat, um Kohlkönigin Barbara vom Taubenberg in gebührender Form die Ehre zu erweisen und ihren holden Schritten folgend die in liebliches Winterlicht getauchten Wälder und Fluren kennenzulernen.
Ihre Königliche Hoheit, die ihre Kindheit und Jugend in der Heimat des Grünkohls, des Klaren und der wahren Kunst und Kenntnis des Boßelns verleben durfte, hatte keine noch so beschwerliche Mühe gescheut, diesen Tag für ihre Untertanen zu einem besonderen werden zu lassen. Die zu begehenden Flure waren hinsichtlich ihrer Tauglichkeit zur Ausübung des mittelalterlichen Kräftemessens in Augenschein genommen und für gut befunden worden. Dass die eine oder andere der Kugeln den Weg verließ und im Dickicht der Raine gesucht werden musste, war ausschließlich dem erwachten olympischen Geist und Temperament der ergrauten Standesherren und Edeldamen geschuldet – vielleicht auch dem Zielwasser, das gereicht wurde. Butterkuchen, eine weitere Köstlichkeit aus der Heimat Ihrer Majestät und von dieser persönlich am heimischen Feuer zubereitet, mundete allen und versüßte den Weg durch die Kälte.
Der königliche Ausflug fand seinen Abschluss bei einem üppigen Kohl- und Pinkelmahle, zufrieden und mit deutlicher Rundung unter so manchem Wams nahm man dankend und mit lobenden Worten auf Ihre Hoheit Abschied voneinander, nicht ohne zuvor die Edle Dame Doris vom Zinsgraben zur neuen Königin ausgerufen zu haben.